Grundsteinlegung
Am 1.6.1665 wurde der
Grundstein zu einer der wenigen, heute noch in wesentlichen
Teilen erhaltenen Zitadelle des 17. Jhd. in Deutschland gelegt.
Auftraggeber
Auftraggeber war der
Fürstbischof von Mainz und Erzkanzler des Heiligen Römischen
Reiches Deutscher Nation, Philip von Schönborn.
Vorgeschichte
Frühzeitig diente der
weit in den mittelalterlichen Stadtkern Erfurts ragende
Petersberg als Kult- und Zufluchtsstätte, als fränkisches
Kastell und als Areal für das Benediktinerkloster St. Peter und
Paul, das dem Berg seinen Namen gab.
Italienische
Bauperiode
Italienische Steinmetze
und Maurer haben unter der Leitung des italienischen Baumeisters
Antonio Petrini bereits in knapp drei Jahren von 1665-68 vier
gewaltige Bastionen und das Torhaus mit barockem Portal
errichtet. Weitere vier Bastionen kamen bis um 1700 zur
Ausführung.
Französische
Bauperiode
Nach der Errichtung des
Kernwerks der Festung im neuitalienischen Befestigungssystem,
wurde unter der Leitung eines weiteren Hofbaumeisters des Mainzer
Kurfürsten, Maximilian von Welsch, das Vorfeld der Zitadelle
nach der 1. Manier des französischen Festungsbaumeistes Vauban
ausgebaut.
Einfluß Napoleons
1812-13 ließ der
französische Kaiser, Napoleon Bonaparte, die Zitadelle
verstärken. Gegenüber den zahlenmäßig weit überlegenen
preußischen Belagerern bestand sie im November 1813 ihre einzige
Bewährungsprobe.
Preußische
Bauperiode
Ab 1816 bis 1868
erfolgte erfolgte dann der Ausbau nach dem neupreußischen
Befestigungssystem, von dem die "Neue Wache", die
Defensionskaserne, Pulvermagazine, Caponnieren, Zisternen sowie
die Kriegsbäckerei mit bombensicherer Abdeckung noch erhalten
sind.
Bedeutung des
Bauwerkes
Damit stellt sich heute
die Zitadelle Petersberg als ein Spiegelbild europäischer
Festungsbaukunst des 17. bis 19. Jhd. dar.
Ausblick
Mit der Entscheidung des
Thüringer Landesamtes für Denkmalpflege und der Stadt Erfurt
das bedeutende profane Denkmal zu sichern, zu sanieren und einer
sinnvollen, öffentlichkeitswirksamen Nutzung zuzuführen, wurde
bereits 1991 die Grundlage für die Aufwertung eines bisher stark
vernachlässigten Stadtareals gelegt.
So hat sich der
Petersberg, einst berühmte Stadtkrone und Ort bedeutender
geschichtlicher Ereignisse bereits wieder zum unverzichtbaren
Besichtigungspunkt in der Erfurter Altstadt entwickelt.
Text: Karsten Grobe,
Erfurt
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